Der Friedhof in Sellerhausen
Die Entstehung des Friedhof Sellerhausen
Das Dorf Sellerhausen war früher keine selbständige Kirchgemeinde. Erst als das Dorf gemeinsam mit Stünz zu Schönefeld eingepfarrt wurde, bildete sich diese.
Seit 1830 fanden die ersten Beisetzungen, auf der Fläche der heutigen evangelisch-lutherischen Emmauskirche im Osten der Stadt Leipzig, statt. Sie wurde in den Jahren 1898 bis 1900 erbaut. Heute steht diese Kirche unter Denkmalschutz.
Der erste Gottesacker im Ort mit einer Kapelle aus Holz
Aufgrund der raschen Bevölkerungsentwicklung, des nun politisch selbständigen Sellerhausen, erfolgte 1886 der Beschluss zur Errichtung des heutigen Friedhofs. Vor allem dem damaligen Gemeindevorstand Carl Heinrich Thiele (1841-1918) sowie dem Lokal- und Friedensrichter ist es zu verdanken, dass der Friedhof überhaupt existiert.
Der Gemeindevorstand erwarb zu diesem Zweck zwei Grundstücke. Eines davon kaufte Carl Heinrich Thiele vom damaligen Rittergutsbesitzer Karl Gottfried Härting auf. Damit war die Gemeinde Sellerhausen Eigentümer des Friedhofs, zumindest kurzzeitg. Denn schon kurze Zeit später, übergab die Gemeinde der Kirche den Gottesacker zur allgemeinen Nutzung.
Der Friedhof heute
Der Friedhof Sellerhausen befindet sich an der Riesaer Straße. Parkmöglichkeiten sind dort ebenfalls verhanden.
Der erste Teil entstand links neben dem heutigen Haupteingang. Früher erfüllte der Nebeneingang diese Funktion. Er war die Pforte zum damals 9 000 m² großen Gottesacker.
Durch die Gemeinde wurde ein Beamtenwohnhaus sowie eine prächtige Kapelle mit Holzfachwerk-Konstruktion, reichhaltigem Stuck und einem Kreuz errichtet. Die damalige Leichenhalle befand sich ebenfalls dort. Auf dem Hauptweg des heutigen ovalen Mittelbeetes, befand sich damals die Durchgangskapelle.
Die Friedhofsnutzer brauchten sich beim Thema Wasserversorgung keine Gedanken zu machen. Durch eine Handschwengelpumpe, Modell „Kleiner Delphin„, war stets Wasser vorhanden.
Die Quartiere der Kohlgärtner: Eine Unterkunft für Studierende in der Messezeit
Umgeben war der Friedhof Sellerhausen von den damals sehr begehrten Kohlfeldern der Gärtner aus Reudnitz-Sellerhausen. Der Kohlanbau wurde 1492 zum erstem Mal urkundlich erwähnt. Kohl hat für uns heutzutage nicht mehr den Wert, wie es einst der Fall war. Er war damals so wichtig, dass es sogar bis nach Dresden gekarrt wurde, um dort verkauft zu werden.
Auch Goethe wanderte von 1765 bis 1768 gern nach Dresden. Sicherlich nicht nur um zu studieren.
Zur damaligen Zeit kamen noch viele andere Studenten, um die Quartiere der Kohlgärtner zu bewohnen. Die Schlafplätze waren hart umkämpft.
Der Friedhof wie wir ihn heute kennen
Bis heute erfolgten drei Erweiterungen des Friedhofss. Die Ursache dafür lag sicherlich in der sprunghaft ansteigenden Einwohnerzahl von Sellerhausen.
Der Gartenkünstler Gustav Mönch (1859-1938) errichtete im Auftrag des Gartendirektors der Stadt Leipzig Otto Wittenberg (1834-1918) den Friedhof in seiner heutigen Form.
1912 genehmigte der Stadtrat den Bau einer neuen Friedhofskapelle. Notwendig wurde dieser Schritt, weil bei der alten Holzkapelle weder der Platz, noch die Hygienebedingungen ausreichend waren.
Die neue Friedhofskapelle
Die neue Friedhofskapelle entstand in den Jahren 1913 bis 1915 nach Entwürfen des Oberbaurats Scharenberg. Die Kosten dafür betrugen sich auf schlappe 69 400 Mark. Diese 93,50 m² große Kapelle beinhaltet eine Trauerhalle mit elegantem Ambiente und Warteraum, mehrere Räume, dazu Toiletten und einen Sezierraum. Dazu kamen noch zehn Leichenzellen. Eine notwendige Erschließung von Wasser und Abwasser erfolgte ebenfalls.
Heute bietet die Kapelle 60 Sitzplätze und circa 20 Stehplätze. Trauerfeiern können mit den Klängen einer Orgel oder einer Musikanalge musikalisch unterlegt werden. Letztere befindet sich in einem seperaten Raum.
Besondere Grabstellen
Die Grabstelle des Friedhofgründers Carl Heinrich Thiele kann man in der I. Abteilung finden. Das Grab ist eine Erbbegräbnisstelle.
Auch viele damalige Kohlgärtner haben einfache Reihengräber bekommen. Man kann sie noch heute besichtigen. Den Grabmälern der Gemüsegärtner kam nicht solch ein Glück zugute. Von ihnen ist nichts erhalten geblieben.
Hinter der Kapelle befinden sich in Hufeisenform besonders repräsentative Familiengrabstellen. So z.B. die des ersten Pfarrers der Emmausgemeinde Udo Bruno Mehner. Auch die Familie des Gutsbesitzers Stünz Gustva Harting (1855-1930) liegt dort beerdigt. Aber auch der Gutsbesitzer der größten Kohlgärten, Gottlieb David Edlich (1840-1900), hat dort seine letzte Ruhe gefunden.
Die Grabstelle des Stadtverordneten in Leipzig und Abgeordneten der sächsischen Landesregierung Hermann Liebmann (1882-1935) kann man ebenfalls auf dem Friedhof Sellerhausen finden.
Einer der schönsten Friedhöfe Leipzigs
Der Friedhof Sellerhausen ist bei seinen Nutzern sehr beliebt. Bei unseren gärtnerischen Arbeiten konnten wir des öfteren lobende Kommentare von ihnen hören.
Die Schönheit kommt aber nicht von alleine! Den dort Tätigen haben wir es, durch ihren Fleiß und ihre Kompetenz, zu verdanken, dass der Friedhof so aussieht wie es gerade der Fall ist.
Auch die neuen Grabanlagen weisen in eine erfolgreiche Zukunft. Schwierigkeit der Unternehmung ist es, Funktionalität, die Belange der Friedhofsnutzer und den Zwang der Wirtschaftlichkeit unter einen Hut zu bringen.
2018 wird die Kapelle erneuert
Die Mitarbeiter der Blumenhalle am Südfriedhof beantworten gern Ihre Fragen. Falls Sie mehr über uns erfahren möchten, können Sie auf dieser Seite viel entdecken. Aber auch auf anderen Friedhöfen in Leipzig (Leistungsorte) bieten wir Grabpflege, Dauergrabpflege, Grabgestaltung und Trauerfloristik gern an.
Wichtige Informationen zum Friedhof Sellerhausen
Riesaer Straße 1
04328 Leipzig
Telefon: 0341 2519284
E-Mail: friedhoefe@leipzig.de
Öffnungszeiten Friedhof:
von April bis September:
07:00 bis 21:00 Uhr
von Oktober bis März:
08:00 bis 18:00 Uhr
Öffnungszeiten Friedhofsverwaltung:
jeden ersten Dienstag im Monat von 09:00 bis 17:00 Uhr (von April bis September)
und von 09:00 bis 16:00 Uhr (von Oktober bis März)
Erreichbarkeit
Straßenbahn: 7, 8 (Ostheimstraße)