Führung auf dem Südfriedhof – Herr Alfred E. Otto Paul erklärt

Jeden Sonntag findet eine Führung auf dem Südfriedhof mit dem bekannten Sepulkralforscher Alfred E. Otto Paul (Paul Benndorf Gesellschaft Leipzig e.V.) statt.

Am 07.05.2017 um 14.00 Uhr begann unsere Führung auf dem Südfriedhof.

An diesem wunderschönen 1. Sonntag im Mai fanden sich anfangs 24 interessierte Friedhofsbesucher am Osttor neben der Blumenhalle am Südfriedhof ein. Für die sehr informative, kulturgeschichtliche Führung von ca. 4 Stunden haben wir pro Person nur 8€ bezahlen müssen.

Herr Paul begrüßte uns alle sehr freundlich. Er suchte sofort den harmonischen Kontakt und führte uns gleich in seine Welt der Sepulkralgeschichte von Leipzig ein.

Jetzt wurde es sportlich!

Diese Führung ist nichts für schwache Nerven. Wer flink zu Fuß war, konnte eindeutig punkten. Wir flogen regelrecht entlang der lindenförmigen Wege.

Man muss auch flott unterwegs sein, wenn man alles sehen will. Herr Paul meinte, dass man für jede Abteilung mindestens einen Tag bräuchte, wenn man sich über jedes Grab informieren möchte. Bei 32 Abteilungen macht das 32 Tage.

In Leipzig fanden weit über 500 000 Menschen ihre letzte Ruhestätte

Der Südfriedhof ist mit seinen 82 ha die größte Friedhofsanlage in Leipzig und zudem einer der größten parkähnlichen Friedhöfe in Deutschland. Übertroffen wird er nur noch von Hamburg Ohlsdorf und dem Südwestkirchhof Stahnsdorf bei Berlin.

Nach den Entwürfen des Leipziger Gartenbaudirektors Otto Wittenberg und dem Architekten Hugo Licht, wurde das lindenblattförmige Areal 1886 eröffnet. Mit der Planung wurde schon 1879 begonnen.

Heute zählt der Leipziger Südfriedhof nicht nur als Friedhofanlage, sondern bietet auch vielen Tieren und unzähligen Pflanzenarten einen Lebensraum, wie zum Beispiel Eichhörnchen, Rehen, Fledermäusen und über 60 brütenden Vogelarten.

Entlang der Wege blühen in den Frühlingsmonaten ca. 9 000 Rhododendronbüsche, überwiegend in den Trauerfarben weiß und lila.

 

Über 500 Skulpturen, Medaillons und Friese schufen unzählige Künstler. Einer der bekanntesten seiner Zeit war Max Klinger.

Der Fritzsche-Tempel

Eine der auffälligsten Grabstätten auf dem Leipziger Südfriedhof ist das Mausoleum des Fabrikbesitzers Ernst Traugott Fritzsche. Es befindet sich in Mitten der Abteilung XV und ist schon von weitem durch seine beachtliche Architektur zu sehen.

Der beachtliche Kuppelbau ragt weit über 14 Meter in den Himmel.

Weitere berühmte Persönlichkeiten die hier ihre letzte Ruhe fanden waren unter anderem:

  • Lene Voigt (Mundartdichterin)
  • Otto Wittenberg (Gartenbaudirektor)
  • Klaus Renft (Musiker)
  • Alfred Kästner (Politiker)
  • Hugo Licht (Architekt)
  • Kurt Masur (Dirigent und Gewandhauskapellmeister)

Mittelpunkt des Südfriedhofs – 1910 eröffnete Kapellenanlage

Das neoromantische Gebäude wurde durch den Baudirektor Otto Wilhelm Scharenberg errichtet. Es wurde nach dem Vorbild der romanischen Klosteranlage Maria Laach in der Eifel erbaut. Der imposante Komplex besteht aus Ost-, West- und Hauptkapelle, dem Krematorium sowie dem 2011 sanierten Kolumbarium. Von Weitem ist der 63 Meter hohe Glockenturm der Kapellenanlage zu sehen.

Jeweils 12 Uhr und 18 Uhr läuten die vier Glocken, darunter die zwei Schwesterglocken Anastasia und Anna, weit über die Stadtgrenzen den Frieden für die Stadt ein. Sie wurden nach den Töchtern des bekannnten Sepulkralforschers Alfred E. Otto Paul benannt.

„Die Führung auf dem Südfriedhof war super informativ und interessant. Eine Tour lohnt sich zu jeder Jahreszeit.“

Es berichteten Mitarbeiterinnen der Blumenhalle am Südfriedhof. Gern berichten wir auch von weiteren Führungen auf dem Südfriedhof.