Friedhofsgärtner – Thymian auf nassem Boden?

Die Auszubildenden im 1. Lehrjahr hatten die Aufgabe eine Grabgestaltung mit Thymian durchzuführen. Das Problem hierbei war, dass zu nasser Boden sich schädlich auf die Pflanzen auwirkte.

Am Anfang steht das Grab, das vorhandene Umfeld und der Kundenwunsch einer Grabgestaltung mit Thymian

Die vorhandene Grabfläche besteht zu einem Großteil aus Moos, ist feucht und enthält viele Regenwürmer. Das Moos, obwohl unerwünscht, gefällt dem Kunden sogar. Die Bepflanzung mit Tymian ist hierbei jedoch nicht ratsam. Warum eigentlich?
Thymian ist eine Sonne liebende Pflanze, die hin und wieder trocken stehen möchte.
Bildet sich das Moos auf dem Grab selbständig, ist das kein gutes Zeichen für ein funktionierendes Thymiam-Grab. Dem müssen wir Abhilfe verschaffen!

Ableitend von der ersten Maßnahme beim Pflanzenschutz, ist die Schaffung optimaler Kulturbedingungen nie verkehrt.

Zuerst entfernen wir das vorhandene Moos. Danach streuen wir reichlich (200g/m²) Bodenaktivator ein.

Anschließend füllen wir eine relativ dicke Schicht Sand gleichmäßig darauf und arbeiten das Gemisch gründlich mit dem Spaten in die vorhandene Erde ein. Dabei entstehende Unebenheiten werden jetzt mit dem Rechen begradigt.

Der Thymus doerfleri „Bressingham Seedling“ wurde am Vortag angeliefert. Die bekannte sächsische Firma Staudenkulturen – LUX züchtete diese Pflanzen. Anfangs sahen wir uns die Pflanzen kritisch an und informierten uns über den Zustand des Thymian. Dabei erklärte eine sympatische Mitarbeiterin der Firma LUX, dass die Braunfärbung natürlich sei und dies kein Problem für die Pflanze darstelle.

Die Ballen der Bodendecker waren schwer aber auch relativ locker in der Struktur. Stauden sollten nicht nur im Torf bei optimalen Bedingungen schnellstmöglich hochgezüchtet werden, sondern etwas langsamer an die künftigen Stressbedingungen herangeführt werden.

Mal sehen, wie sich unser Tymian künftig entwickelt.
Der Sand sollte zur Auflockerung der Bodenstruktur beitragen und dafür sorgen,dass das Wasser besser ablaufen konnte. Der Aktivator sollte die Grundlage für die Bodenlebewesen und die Düngerversorgung bilden.

Bei diesem Grab konnten die Lehrlinge schon einige wichtige Erfahrungen sammeln. Wenn man bedenkt, dass immer noch zwei Jahre der Ausbildung vor ihnen liegen, kann man sich vorstellen, was noch alles an Wissen auf sie zukommen wird.

Beim Schreiben dieses Beitrages kam zufällig der Kunde, der diese Aufgabe in Auftrag gegeben hatte, in unsere Blumenhalle. Er bedankte sich vielmals für unsere Gestaltung. Eine Tatsache, die uns immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.