Universitätsgrabstellen – Geophysiker- und Geologengräber auf dem Südfriedhof
Leipziger Geologengräber – Die Elite der Gesellschaft – unvergessen
Universitätsgrabstellen wie z.B. das Geologengrab von Kossmat und das Geophysikergrab von Lauterbach bekommen in Leipzig immer mehr Zuwendung und Wertschätzung. Die Vision der Zusammenlegung bedeutender Geologengräber und verdienstvoller Gelehrter der Geophysik beginnt Wirklichkeit zu werden.
2015
Kossmatgrab – Wiederaufbau und Neugestaltung
Die Grabstelle von Prof. Dr. Dr. h.c. Franz Kossmat (* 22. August 1871 in Wien; † 1. Dezember 1938 in Leipzig), zuletzt Direktor des Sächsischen Geologischen Landesamtes und Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts der Universität Leipzig, wurde im Jahr 2014 zerstört. Dank intensiver Bemühungen von Seiten der Paul Benndorf Gesellschaft gelang es, das Grab im Jahr 2015 wieder zu errichten.
Nachfolgend ein Auszug aus dem Rundbrief der Paul-Benndorf-Gesellschaft, 18.August 2015
„[…] trotz der tropischen Temperaturen am 12. August haben sich wieder zahlreiche Mitglieder mit beeindruckendem Fleiß an unserem Arbeitseinsatz am 12. August beteiligt, dafür danke ich im Namen des Vorstands herzlichst.
Somit haben wir nun im Bereich der XII. Abteilung des Südfriedhofes nahezu die gesamte Wegstrecke am Fuße des Völkerschlachtdenkmals wegebautechnisch bearbeitet und zudem auch die Arbeiten an der Wiederherstellung der Grabstätte des Geheimen Bergrates Prof. Franz Kossmat beendet. Ebenfalls konnte zwischenzeitlich unser Mitglied Steffen Schröder mit den Mitarbeitern seiner „Blumenhalle am Südfriedhof“ die gärtnerische Gestaltung dieser bedeutenden Grabstätte vorbildlich ausführen.
Ich erinnere hierzu gern an die Neueinweihung der Grabstätte des Geheimen Bergrates Franz Kossmat
am Sonnabend dieser Woche (22.August) um 10 Uhr – als Treffpunkt für die Teilnehmer an dieser Veranstaltung wählen wir also unser Café am
Westeingang des Südfriedhofes, am Friedhofsweg 3. Denn von dort geleiten Sie Mitglieder unserer Gesellschaft zum Kossmat-Grab.
Welch große Bedeutung der Wiederherstellung des Kossmat-Grabes beigemessen wird, beweist die ebenfalls angekündigte Teilnahme des Präsidenten der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Herrn Prof. Dr. Stekeler-Weithofer, sowie Vertreter der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung u.a. Auf dieses vollbrachte Werk können wir überdies durchaus stolz sein und ich würde mich freuen, viele unserer Mitglieder an diesem Tage begrüßen zu dürfen. […]“
2017
Vereinigung der Grabstätten von Kossmat und Lauterbach
Nachdem das Grab von Prof. Kossmat 2014 zerstört und 2015 wiederhergestellt wurde, fanden sich am 23.05.2017 rund 60 Gäste wieder bei dessen Grabstätte ein. Dieses mal war die Verschmelzung der beiden Gräber Kossmat und Lauterbach mit Neugestaltung der Anlass.
Kossmat und Lauterbach nun wieder vereint
Man kann Geophysik nicht ohne Geologie praktizieren. – Robert Lauterbach
Robert Lauterbach (* 25. Februar 1915 in Leipzig; † 19. August 1995 in Leipzig), Universitätsprofessor und Geophysiker, war Schüler des berühmten Geologen Franz Kossmat . Lauterbach war stets bemüht die Geologie und Geophysik zu vereinen. Die Grabstätte dieser beiden großen Männer kann deshalb als Symbol für jenes Unterfangen angesehen werden.
Anfangs war man sich nicht sicher, wie die Vereinigung der beiden Gräber aussehen sollte. Am Ende einigte man sich auf einen Weg aus Pinienrinde in der Mitte der Grabstätte. Dieser ist gepflastert mit „Stolpersteinen“, und soll den schwierigen und ebenfalls holprigen Weg der Harzgeologie des 20. Jahrhunderts symbolisieren.
Geologie hört nicht an den Ländergrenzen auf. – Herr Jacobs
Bei der feierlichen Einweihung der beiden Gräber kamen viele renommierte Persönlichkeiten zu Wort.
Gastredner:
- Alfred E. Otto Paul – Vorsitzender der Paul-Benndorf-Gesellschaft e.V.
- Dr. Erhard Köhler – Vorsitzender des Leipziger Freundeskreises Geophysik
- Prof. Jacobi – Professor der Universität Leipzig
- Prof. Michel – Vertreter der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und Sprecher des Lpz. Freundeskreises Geophysik
- Dr. Starke – Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie
- Prof. Dr. Jacobs – Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften)
- Dr. Gärtner – Vertreter der Deutschen physikalischen Gesellschaft
- Dr. Lange – Dt. geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung
- Dr. Leder – Direktor des Leipziger Naturkundemuseums
- Dr. Hildemann – Erdgeschichte im Südraum Leipzig
- Prof. Müller – Kustos der geologisch-paläontologischen Sammlung
Herr Prof. Michel vom Leipziger Freundeskreis Geophysik und Vertreter der Sächsischen Akademie der Wissenschaften meinte,
dass eine Würdigung der Arbeiten in diesem Bereich eine notwendige Angelegenheit ist. Vor allem in Leipzig wurde viel für die Geophysik getan. An vergangene Tage zu erinnern sei zwar löblich, aber man solle auch bedenken, dass es noch viel wichtiger sei auf die Gegenwart einzuwirken und nicht nur an die Vergangenheit zu erinnern.
Weiterhin wurde den Menschen Dank ausgesprochen, die durch Ihr körperliches Zutun diese Grabstätte geschaffen haben. Insbesondere Steinmetzmeister Herrn Günther, der übrigens den Grabstein für Robert Lauterbach neu gestaltet hat sowie Friedhofsgärtnermeister Herrn Schröder, welcher sich an die Herausforderung einer Neugestaltung des Grabes wagte und eigene Vorstellungen und konkrete Vorschläge äußerte.
Schließlich wurde bekannt gegeben, dass das Geologen/Geophysiker-Grab noch erweitert werden soll. Es ist geplant Hermann Credner, geboren 1841 in Gotha und verstorben 1913 in Leipzig, ebenfalls in die Geophysiker.- u. Geologengrab anlage zu integrieren. Wie Franz Kossmat war auch er Geologe und lehrte zudem an der Universität Leipzig. Im Moment befindet sich seine Ruhestätte noch auf dem Neuen Johannisfriedhof in Leipzig.
Abschließend versprach Herr Paul,
dass die Gräbstätte stets sauber und in Ordnung gehalten werde. Dieses Versprechen möchte die Blumenhalle in vollem Umfang weiterhin einhalten. Schon vor der Angliederung Lauterbachs wurde sich immer würdevoll um das Grab Kossmats gekümmert. Nach der Vergrößerung der Grabstätte wird sich dies folglich keinesfalls ändern.
2018
Dritte Einweihung im Bereich der Geologengräber – In Erinnerung an den Geologen und Geheimer Bergrat Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Credner
Wie bereits bei der Erweiterung des Geologen- Grabes von Kossmat mit dem Grab von Lauterbach angekündigt, wurden in diesem Jahr die Überreste eines weiteren Leipziger Geowissenschaftlers auf den Südfriedhof überführt. Seit dem 8. Oktober 2018 findet Hermann Credner nun seine neue letzte Ruhestätte neben den bedeutendsten Forschern dieser Fachrichtung von damals.
Für seine Umbettung musste erst sein genauer Ruheort bestimmt werden. Beerdigt wurde Credner auf dem Neuen Johannisfriedhof, der später im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Lediglich Credners Grabstein wurde auf den Alten Johannisfriedhof verbracht. In Zusammenarbeit mit einer kalifornischen Wissenschaftlerin konnten schließlich Credner’s Überreste auf einer 16.000 m² umfassenden Fläche des Friedensparkes ausfindig gemacht werden.
Die Entstehung der Credner- Grabstätte
Die Entstehung der Grabstätte für Herrn Prof. Credner wurde umfangreich dokumentiert. Am 9. Oktober 2018 wurde der Grabstein gesetzt, Credners Überreste würdevoll beerdigt und die Grabstätte gestaltet. Auf den nachfolgenden Bildern lässt sich dieser Prozess mitverfolgen.
Das Werk ist vollbracht! – Die Geologengräber sind vereint.
Die feierliche Festveranstaltung begann am 24. Oktober 2018 um 13 Uhr in der Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli in Leipzig.
Anschließend erfolgte eine Sonderfahrt der LVB entlang dem Gewandthaus, dem Grassimuseum mit dem Neuen Johannisfriedhof (der vorletzten Ruhestätte von Prof. Credner) bis zum Völkerschlachtdenkmal am Südfriedhof.
An den Universitätsgrabstellen 7/7a der Abteilung I folgte 14.30 Uhr die feierliche Einweihung der Grabstelle 7b von Prof. Credner.
Zuerst war es eine Vision und nun ist es Wirklichkeit. Werte bewahren und Zeichen für die Zukunft setzen, ist gerade in unserer Zeit wichtiger denn je.
Es waren Vertreter der Nationalen Akademie der Wissenschaften “LEOPOLDINA” und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften sowie Abgesandte wissenschaftlicher Institutionen anwesend. Auch Vertreter der Leipziger Stadtverwaltung und der Stadtverordnetenversammlung.
sprachen vor Ort und lobten die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten.