Die Grabzeichnung – Prüfung Friedhofsgärtner 2018

Warum zeichnen wir?

Zur Neuplanung oder Umgestaltung einer Grabstelle ist es von Vorteil sich einen Grundriss mit Bestandsplan der zu bepflanzenden Fläche anzufertigen. So hat man einen guten Überblick über das Vorhaben, kann anderen Beteiligten seine Vorstellungen besser verdeutlichen und nebenbei mit Hilfe der Legende einfach und schnell die Materialkosten ermitteln. Eine räumliche Darstellungsform zu beherrschen kann sehr nützlich im Umgang mit Kunden sein. Man kann dem Kunden eine Vorstellung davon zu geben, wie seine Wünsche umgesetzt werden könnten. So besteht auch die Möglichkeit Änderungswünsche noch vor der Durchführung zu berücksichtigen. In folgendem Beispiel sieht man die von einer ehemaligen Auszubildenden geplante Grabstätte, ihre Grabskizze und die räumliche Darstellung des Ganzen.

Für die Zeichnung sollten bestenfalls folgende Materialien vorhanden sein:

– Bleistift
– Buntstifte
– Lineal oder Maßstab
– Radiergummi
– Spitzer
– Geodreieck
– Malerkrepp
– Transparentpapier
– weißes Papier

Tipp: Ein weißer Gelstift hat sich in diesem Fall angeboten um die bessere Sichtbarkeit des weißen, halben Fahrradreifens zum Hintergrund, der ebenfalls weiß ist, zu ermöglichen.

Wie wird gezeichnet?

Als erstes beginnt man den Grundriss zu zeichnen. Dieser ist die Grundlage für die perspektivische Darstellung der Grabstelle.

Der Grundriss

Schritt 1 – Festlegen eines Maßstabes

Zunächst muss ein Maßstab festgelegt werden. Im Normalfall bietet sich für Grabstellen der Maßstab 1:10 an. Das bedeutet, dass 10 Meter in der Realität 1 Meter auf dem Papier entsprechen. Das Beispiel bezieht sich auf ein Urnenwahlgrab mit den Ausmaßen von 1,50 m × 1,50 m. Somit muss die Grabstelle im Maßstab 1:10 gezeichnet, 15 cm × 15 cm groß sein.

Schritt 2 – Zeichnen des Vorentwurfs

Jetzt wo der Maßstab festgelegt ist, kann mit dem zeichnen des Vorentwurfs begonnen werden. Dazu beginnt man mit den äußeren Grenzen der Grabstelle. Im Anschluss kann dann auch der Grabstein eingezeichnet werden sowie Pflanzbeete, Wege, Steinplatten, Rahmenbepflanzung und sonstige Vegetation.

Die perspektivische Zeichnung

Eine schnelle und einfache Möglichkeit um eine perspektivische Darstellung zu erzeugen ist das Grundriss-Schrägbild. Hierbei werden alle waagerechten Linien unverzerrt gezeichnet. Wir sind also von der wahren Größe des Grundrisses ausgegangen. Auch die senkrechte Ebene, also die Höhen, sind unverkürzt und liegen parallel zum seitlichen Blattrand. Die Tiefenlinien stehen bei dieser Art von Perspektive in einem Winkel von 30° oder 60° nach hinten (andere Winkel sind auch möglich, aber diese zwei sind üblich).

Schritt 1 – Drehen des Grundrisses

Der erste Schritt zur Erzeugung des Grundriss-Schrägbildes ist es den bereits gezeichneten Grundriss um 30° oder 60° zu drehen. Man sucht sich dazu am besten einen der beiden unteren Eckpunkte des Grundrisses, legt dort die 0-Markierung seines Geodreiecks an und dreht den Grundriss bis zum gewünschten Winkel. Bleibt dabei mit der 0 aber immer auf dem ausgewählten Eckpunkt. Nun kann man am Geodreieck entlang eine Linie ziehen, die zu der untersten Begrenzungslinie des Grabes im gewünschten Winkel steht.

Schritt 2 – Transparentpapier darüber legen

Als nächstes klebt man die Zeichnung am Tisch fest und legt Transparentpapier darüber, welches ebenfalls mit Malerkrepp am Tisch befestigt wird.

Schritt 3 – Höhen einzeichnen

Mithilfe der neu gewonnenen Orientierungslinie ist es möglich die Höhen einzuzeichnen. Die Höhen stehen zu dieser Orientierungslinie im Winkel von 90°.

Schritt 4 – Waagerechte Linien abpausen, einzeichnen und auslöschen

Jetzt müssen allerdings noch die waagerechten Linien, die nicht verdeckt sind, abgepaust und ergänzt werden. Sowie überflüssige Linien ausradiert werden.

Schritt 5 – Einzeichnen der Vegetation

Nun wird die Vegetation gezeichnet. Dazu empfiehlt es sich zuerst für die entsprechende Pflanze ebenfalls eine Höhenlinie einzuzeichnen und von dieser ausgehend die Pflanze zu skizzieren.

Schritt 6 – Details einzeichnen

Anschließend werden die Details eingezeichnet. Hier im Beispiel ist es die genauere Darstellung der Marmorplatten.

Schritt 7 – Farbige Gestaltung

Abschließend zeichneten wir die Skizze farbig. Damit ist die Grabzeichnung beendet.

Grabzeichnung

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